Die Haltung des Guten Grundes: Umgang mit eigenen Fehlern
Wenn wir uns selbst streng für Fehler kritisieren, erinnert uns der Fehlerprozess daran, den „guten Grund“ hinter unserem Handeln zu verstehen. Selbstvergebung und das Erkennen vernachlässigter Bedürfnisse ermöglichen Empathie für unseren inneren Richter. Dieser Anteil, der auf Wichtiges hinweist, wird umso präsenter, je mehr wir ihn ignorieren möchten. Im Fehlerprozess wird dieser Anteil gesehen und gewürdigt. Anschließend machen wir einen Zeitsprung zurück zum Zeitpunkt des Handelns. Mit der Hilfe unseres inneren Freundes betrachten wir den guten Grund für unser Handeln. Für diesen Prozess sind die Gefühls– und Bedürfniskarten eine hilfreiche Unterstützung.
Marshall B. Rosenberg
„Hätte ich damals bereits das gewusst, was ich durch meinen Fehler gelernt habe, dann hätte ich ihn nicht begangen.“
Warum eine gesunde Fehlerkultur so wichtig ist
Es geht um den Umgang mit unserer Unvollkommenheit. Menschen lernen besonders durch Taten, die unerwartete Ergebnisse liefern. Die Haltung des „Guten Grundes“ hilft, Schuld und Scham zu vermeiden und stattdessen Verantwortung für unser Handeln zu übernehmen.
Aufgabe des inneren Richters
Macht mich auf die Bedürfnisse aufmerksam, die durch mein Handeln auf der Strecke geblieben sind. Dieser Anteil braucht Würdigung und Gesehen-Werden.
Aufgabe des inneren Freundes
Ein wahrer Freund ist jemand, der mich nicht für etwas noch mehr beschämt als ich mich selbst schon schäme, wenn ich davon erzähle. Ein Freund ist jemand der verstanden hat, dass ich bereits wünschte ich hätte es anders gemacht und der weiß, dass ich inneren Respekt und Akzeptanz brauche, um von meinem Fehler zu lernen.