Übersicht: Bitte statt Forderung
Bitte statt Forderung ist eine der Schlüsselunterscheidungen in der Gewaltfreien Kommunikation.
Marshall B. Rosenberg
Wir alle haben eine Menge zu geben. Wir genießen es zu geben, wenn wir es freiwillig tun.
Die Bitte in der Gewaltfreien Kommunikation
Bitten beinhalten Handlungen, die wir entweder selber tun wollen oder die andere Menschen für uns tun können, um Bedürfnisse zu befriedigen, die gerade lebendig sind. Sie kommen einer Einladung gleich. Sie können angenommen oder abgelehnt werden, ohne dass es zu Sanktionen oder Konsequenz führt. Bitten unterscheiden sich von Forderungen darin, dass der/die andere auch mit Nein antworten darf. Wenn wir ein Nein hören, versuchen wir uns mit den Bedürfnissen zu verbinden, die die andere Person davon abhält, Ja zu sagen. Die Intension liegt auf Dialog und Verständnis für den/die andere und über das jeweilige Verständnis zu einer gemeinsamen Lösung zu finden, die für beide Parteien stimmig ist.
Erfolgreiche Bitten
Eine Bitte ist am erfolgreichsten, wenn wir auf die folgenden sechs Kriterien achten:
- Sie richtet sich an eine bestimmte Person/ einen bestimmten Personenkreis/ eine bestimmte Anzahl an Personen
Beispiel: „Bist du damit einverstanden, könnten mir drei Personen eine Rückmeldung geben…“ statt „Ist jemand bereit, könnt ihr mir helfen?“ - Sie betrifft den gegenwärtigen Moment
Beispiel: „Kannst du mir sagen, ob du jetzt bereit bist das Geschirr zu spülen?“ statt „Ab heute übernimmst du das spülen.“ - Sie ist konkret
„Kannst du mir sagen, ob du jetzt bereit bist das Geschirr zu spülen?“ statt „Kannst du mir helfen?“ - Sie ist positiv formuliert
Negationen wie „nicht mehr“ sollten vermieden werden - Sie ist für das Gegenüber realisierbar.
Unmögliches zu verlangen, ist der beste Weg überhaupt nichts zu erreichen! - Sie lässt die freie Entscheidung für ein Ja oder Nein zu
Bitten sind weniger erfolgreich, wenn sie:
- Gefühle statt Verhalten erbitten
„Ich möchte dass du mich mehr liebst“ - vage und abstrakt sind
„Ich möchte, dass du mich ernst nimmt, mehr respektierst…“ - Vergleiche enthalten
„Ich möchte dass du so ordentlich wie deine Schwester bist“ - beschreiben, was wir nicht wollen
„Ich möchte nicht, dass du so lange arbeitest“